Vom Startschuss bis zur Hundertjahrfeier

Die Geschichte der Tischtennis-Abteilung der Lüneburger SV

Von Jens Burmester

Fußball, Gymnastik und Prellball waren die drei Sparten, die nach der Fusion (1971) der Freien Sportvereinigung Lüneburg (FSL) und des Hagener Sportvereins (HSV) unter dem Namen Lüneburger Sportvereinigung v. 1913 e. V. (LSV) im Verein angeboten wurden. Insbesondere Fußball stand im Mittelpunkt. Er ist zwar ein schöner, interessanter Sport, aber es gab auch Vereinsmitglieder, denen es nicht unbedingt Freude bereitete, draußen auf dem Sportplatz ihr Training zu absolvieren. Und so machten sich einige Leute Gedanken, welchen Sport man vielleicht im Verein noch anbieten könnte.

So kam man auf Tischtennis. Eine Sportart, die sehr viel Bewegung erfordert und die auch bis ins hohe Alter gespielt werden kann (zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass ab Dezember 1967 der Hagener SV Tischtennis im Verein vorübergehend anbot. Jedoch wurde Tischtennis 1969 wieder eingestellt).

Es fanden sich auch gleich genügend Spieler, die das Spiel leidenschaftlich beherrschten, Aber nur für sich zu spielen, war ein wenig dürftig. Um Erfahrung zu sammeln, das Spiel richtig zu erlernen und am Punktspielbetrieb teilzunehmen, musste noch einiges bewältigt werden: Die Gründung einer Abteilung. Am Montag, 1. April 1974 gründete Hans-Dieter Fricke die Tischtennis-Sparte der Lüneburger SV. Das erste Training fand drei Tage später statt (Donnerstag, 4. April 1974).

Die Männer der ersten Stunde waren: Hans-Dieter „Dieter“ Fricke (er wollte nur mit Dieter angesprochen werden), der 26 Jahre die Tischtennis-Abteilung leitete, Karl-Heinz Kumbartzky (†), Gerhard Strenger (†) und Hans-Jürgen Rieken. Ein Jahr später folgten Andreas Laumer, Otmar Klatt (†), Knut Jasker und Henning Drinkuth, 1976 Jens Burmester und 1978 Jürgen Wendlandt.

Dieter Fricke war es unter anderem zu verdanken, dass seit 1974 in der Sporthalle der Grundschule Hagen (heute: Ganztagsschule „Igelschule“ Hagen) an der Dahlenburger Landstraße (Einfahrt Schulstraße) trainiert und am Punktspielbetrieb teilgenommen wird. Neben seiner Funktion als Spartenleiter war er viele Jahre Staffelleiter, so unter anderem von 1978 bis 1980. Mitte der 1990er Jahre wurde bei ihm eine furchtbare Krankheit diagnostiziert. Im Alter von nur 53 Jahren starb er am 4. Mai 2000.

Am 9. und 10. Mai 2004 gedachten die Kameraden der Tischtennis-Abteilung ihrem Gründer mit dem 1. Hans-Dieter-Fricke-Gedächtnispokal.

Nach der Spartengründung wurde eifrig trainiert, und so meldete Dieter Fricke zur Saison 1974 / 1975 eine Mannschaft mit sechs Spielern, die entgegen aller Erwartungen auf Anhieb sogar den Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse schaffte. Vom Erfolg beflügelt, wuchs die Abteilung rasch an. Fast 30 Aktive bildeten die Sparte, sehr zur Freude von Dieter Fricke.

Im Jahr 1979 beschloss man eine Jugendgruppe zu gründen. Schnell war ein Vereinsverantwortlicher gefunden. Sein Name: Jürgen Wendlandt. Er war von 1979 bis 1981 Tischtennis-Jugendleiter und führte von 1979 bis 1983 zudem mit seiner Frau Gisela das Vereinsheim in der Sporthalle Kaltenmoor und lenkte die Geschicke im Vorstand als Schriftführer (1984 – 1988). Als Staffelleiter machte er sich von 1980 bis 1983 einen Namen, stand viele Jahre eines Vierer-Teams als Mannschaftsführer im Wettkampf vor.

Jürgen Wendlandt nahm das Ruder in die Hand, Schülern und Jugendlichen den Tischtennissport beizubringen. Es waren aber auch schon einige Schüler dabei, die das Spiel mit dem kleinen weißen Zelluloidball gut beherrschten. So ergab sich die Möglichkeit, auch mit Schülern am Punktspielbetrieb teilzunehmen, wobei eine Schülermannschaft auf Anhieb Meister wurde. Leider löste sich die Jugendgruppe 1981 wieder auf, bedingt durch Zeitmangel des Betreuers und fehlender Erwachsener, die dieses sehr anstrengende, aber schöne Ehrenamt ausführen konnten.

1984 hatte es die Sparte im zweiten Anlauf geschafft, auch Damen zu überreden, diesen herrlichen Sport als Mannschaft auszuüben. Auch sie nahmen am Punktspielbetrieb teil, wobei sie Jahr für Jahr Vizemeister wurden und nach der Saison 1987 / 1988 endlich den Aufstieg schafften. 1982 hatten bereits einige Damen an den Spielen um die Vereinsmeisterschaft im Damen-Einzel teilgenommen.

Die erste Klubmeisterschaft seit Bestehen der Abteilung wurde am 28. November 1982 in der Sporthalle Kaltenmoor ausgetragen. Ute Förster im Damen-Einzel und Klaus Barkowski bei den Herren waren die ersten Vereinsmeister, Ute Förster / Martina Kordt (heute: Martina Petersen) im Damen-Doppel und Jürgen Wendlandt / Jens Burmester im Herren-Doppel.

Von der Gründung der Abteilung am 1. April 1974 bis 1981 wurden keine Vereinsmeister ermittelt, ebenso 1988 und 1989.

(Anmerkung: Das 100-jährige Vereinsjubiläum war 2013).

Hans-Dieter Fricke (†)
Erinnerungen an einen Trainingsabend des Jahres 1991 (v. l.): Heinrich Schünemann, Hans-Dieter Fricke (Abteilungsleiter), Dietmar Herres, Jürgen Wendlandt, Peter Schmitz und Jens Burmester Foto: privat
Dietmar Herres, Holger Trumann, Peter Schmitz, Heinrich Schünemann, Michael Weß, Klaus Förster (vormals: Barkowski), Jens Burmester, Heinz Banach und Jochen Müller (v. l.) beim Training 1998. Foto: privat