Kampfgeist bis zur letzten Minute
Von Jens Burmester
Hitzacker / Lüneburg. Fünf Testspiele in 14 Tagen, dazu noch ein dreitägiges Trainingslager (14. bis 16. August 2020) in der idyllisch gelegenen knapp 5.000 Einwohner zählenden Elbestadt Hitzacker – nach fünf Monaten „Corona“-Zwangspause startete die erste Fußball-Herrenmannschaft der Lüneburger SV gleich in die Vollen. Das Trainer-Duo Hüsa Sönmez und Alexander Gauk konnte 18 spielhungrige Aktive für das Camp beim Gastgeber TSV Hitzacker begeistern.
Drei Tage lang herrschte nicht nur Traumwetter bei schweißtreibenden Temperaturen um 30 Grad Celsius, vor allem erlangten die Coaches die Erkenntnis, dass dieses Treffen weiter zusammenschweißt unter dem Motto: Einer für alle, alle für einen. Im spielerischen Bereich stellten Hüsa Sönmez und Alexander Gauk ohne Wenn und Aber die Schwachstellen in der Mannschaft fest, dass das Abwehrverhalten gelegentlich zum Haareraufen war und die Offensive oftmals Defizite im Ausnutzen von Torchancen zeigte. Aber eines überwog: Der Teamgeist – diszipliniert, couragiert und engagiert.
Das erste Testspiel im Rahmen des Trainingscamps führte ins Wendland, genauer gesagt, zum Bezirksligist SV Küsten (14. August 2020). Dort gingen die Gäste aus der Hansestadt zwar mit 0:3 (0:1) „unter“, aber das Ergebnis entsprach nicht dem Spielverlauf.
Gegen die zwei Klassen höher spielenden Gastgeber war die LSV-Elf nach der zweiten Halbzeit sogar kurze Zeit feldüberlegen. Effektiver in der Chancenverwertung zeigte sich jedoch Küsten. Für die LSV-Trainer fiel nach 90 Minuten gleichwertiger Teams das Ergebnis um zwei Tore zu hoch aus. „Wir waren zwar sehr diszipliniert, vergaben demgegenüber zu viele Chancen“, machte Coach Hüsa Sönmez deutlich.
Tags darauf stand ein weiteres Freundschaftsspiel auf dem Programm: Die Mannschaft des TSV Hitzacker (2. Kreisklasse). Doch bevor die Partie angepfiffen wurde, knöpften sich Hüsa Sönmez und Alexander Gauk die eigenen Spieler vor. Nach der Niederlage in Küsten, wollte man sich nicht eine weitere Pleite erlauben – also „verschärftes Training“ knapp vier Stunden vor dem zweiten Spiel.
Als die Begegnung startete, merkte man nach gut 30 Minuten den Gästen aus der Hansestadt Lüneburg die Strapazen des Trainingslagers an, das Ergebnis war eine absolut schwache Leistung. Da kam die kurze Trinkpause gerade zur rechten Zeit.
„Aufgetankt“ und „energiegeladen“ setzten die LSVer alle Hebel in Bewegung, um nach einem frühen Rückstand in der sechsten Spielminute durch den TSV-Spieler Paul-Lennhardt Franke (per Foulelfmeter) noch die Kurve zu bekommen. In der 32. Minute glich Hasan Alkhalil aus, Jubel sowohl beim Trainergespann als auch bei den treuen Fans von der Ilmenau.
Im zweiten Abschnitt fanden die Lüneburger nur schwer ins Spiel, die „Knochen“ waren müde und das gleißende Licht der Sonne über dem Spielfeld machte zu schaffen. Nachdem der TSV Hitzacker durch Paul Schneeberg per Foulelfmeter in der 60. Spielminute mit 2:1 in Führung ging, legte die LSV urplötzlich den Schalter um. Fünf Minuten später drosch LSV-Akteur Admin Pepic das Leder vom Elfmeterpunkt unhaltbar ins Gehäuse von Keeper Kristof Haul, der aus der eigenen A-Jugend den Aufstieg in die erste Herrenmannschaft des TSV Hitzacker schaffte.
Wiederum fünf Minuten später erhöhte Hasan Alkhalil auf 3:2, in der 85. Spielminute gelang Arab Omar sogar das 4:2, eine Minute später stand es bereits 5:2 für das Gästeteam durch Ali Hijazi. In der 88. und 89. Minute musste LSV-Torwart Pawel Dabrowski noch zweimal hinter sich greifen, bevor Schiedsrichter Dieter Stegmann (VfL Breese-Langendorf) die ansonsten ordentlich geführte Partie abpfiff.
Torschützen der LSV: Hasan Alkhalil (32. | 70.), Admin Pepic (65.), Arab Omar (85.), Ali Hijazi (86.) | Endstand: 4:5
Das letzte Testspiel im Rahmen des Trainingscamps hatte es in sich: Mit 9:2 (4:1) fegte das erste Fußball-Herrenteam der Lüneburger SV (1. Kreisklasse) Gastgeber VfL Breese-Langendorf II (1. Kreisklasse) vom Platz. Sehr diszipliniert und souverän traten die Gäste über 90 Minuten auf, kurzum: Eine Einheit.
Torschützen der LSV: Adel Pepic (17.), Ali Hijazi (26. | 39.), Admin Pepic (44. | 69. | 83.), Marvin Yaku (60.), Hasan Alkhalil (64. | 88.)
Fazit des Camps: Zwei Siege und eine Niederlage standen zu Buche, was besonders entscheidend war: Alle 18 Akteure zeigten sich untereinander diszipliniert, kämpften bis ans Limit und hatten viel Freude im Umgang mit dem runden Leder.
Nach sechs Testspielen: Vier Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden. Das kann sich wahrlich sehen lassen.
Jetzt kann die Sönmez- / Gauk-Elf erst einmal durchschnaufen und sich erholen, bevor am Sonntag, 23. August, um 15.30 Uhr Gastgeber LSV den TuS Neetze empfängt.