Geburtstagsfeier am 26. Mai 2024 in der Dreifeldsporthalle im Hanseviertel
Von Jens Burmester
Tanzsport war seit Gründung der Lüneburger SV (LSV) aus der Fusion Freie Sportvereinigung Lüneburg (FSL) und Hagener SV (HSV) von 1971 ein Fremdwort. Fußball, Gymnastik und Prellball diktierten das Sportgeschehen. Erst 33 Jahre später hielt diese Sportart Einzug in den heutigen Integrationsverein und vergrößerte sich nach Fußball, Senioren-Gymnastik, Senioren-Freizeit, Ringen und Tischtennis. Am 1. März 2004 gründete die LSV die Abteilung Aerobic & Tanzen. In Zusammenarbeit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Kaltenmoor eröffnete man vor allem Spätaussiedlerinnen und Ausländerinnen zwischen 13 und 60 Jahren die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachzugehen. O-Ton damals: „Viele Ausländerinnen sprechen mich an. Daraufhin haben wir uns mit der LSV, der viele ausländische Sportler angehören, in Verbindung gesetzt“, sagte Awo-Sozialpädagogin Ria Sahlig. Günter Dammann, Ex-LSV-Vize, war von 2004 bis 2007 vom LSB eingesetzter Stützpunktleiter in Lüneburg für das Bundesprogramm „Integration durch Sport“. Der Verein übernahm Tanzgruppen mit Sportler:innen aus den ehemaligen GUS-Staaten. Die LSV Schloß somit die Lücke in ihrem Angebot. Trainerin Tamara Zlobin machte mit den Frauen Gymnastik und Bewegungsübungen. Das Ziel: Der Kooperationsgedanke, die Gruppe, auch heute noch, ist offen für alle.
Drei Jahre nach Spartengründung wurde das „Mutter-Kind-Tanzen“ aus der Taufe gehoben, eine Mischung aus Aerobic, Stepptanz, Fitness und Spielen wie Reifen-, Fantasie- oder Tierspiele. Leider musste diese Gruppe im Sommer 2008 aufgelöst werden. Seit Jahren agiert im multi-kulturellen Stadtteil Kaltenmoor die Tanzgruppe „Randevu“ für Migrantinnen und MIgranten. Anastasija Pissetski, Tochter der im Dezember 2021 verstorbenen Diplom-Tanzpädagogin Tamara Zlobin, führt zusammen mit ihrer Trainerkollegin Valeria Sablina mit viel Engagement die Arbeit ihrer Mutter respektvoll fort. Ob Hip-Hop oder Volkstanz, Rock´n´Roll, Polka, Flamengo – bei ihren öffentlichen Auftritten begeistern sie immer wieder das Publikum mit welcher Leichtigkeit und Grazie die Tanzfiguren von jungen Talenten vorgeführt werden.
Die absoluten Glanznummern ihrer Tanzkarriere waren die Auftritte beim internationalen Kinderkulturfestival in Hamburg (Dezember 2009), an der 16 europäische Länder wie beispielweise Russland, Weißrussland, Ukraine, Moldawien, Deutschland, Polen, Österreich, Schweden oder Frankreich teilnahmen. Für ihre Darbietung „Licht & Finsternis“ bekam „Randevu“ einen goldverzierten Kristall-Pokal plus Urkunde. Mit ihrem akrobatischen Show-Tanz „Freestyle“ belegte das „Randevu“-Sextett beim internationalen Tanz-Event im polnischen Torun den ersten Platz (2010).
Die Tänzerinnen glänzten im Februar 2009 beim Vorentscheid zum Show-Wettbewerb „Rendezvous der Besten“ in Hildesheim. Dort erhielten sie das Prädikat „Ausgezeichnet“. Highlights ihrer Live-Darbietungen waren der 29. Tag der Niedersachsen (2009) in der Rattenfängerstadt Hameln, auf der sie eine einfühlsame Show „Licht & Finsternis“ präsentierten. Ein Jahr später glänzten sie beim 30. Tag der Niedersachsen (2010) in Celle mit dem „Militäriums“-Tanz in fast authentischer Bundeswehr-Uniform. Auch bei vielen Stadtteilfesten in Lüneburgs größtem Viertel Kaltenmoor, Stadtfeste der Hansestadt oder der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. waren und sind die Tanzfreaks stets vertreten und begeistern die Zuschauer. Für Sonntag, 26. Mai 2024, steigt die große Geburtstagsfeier ab 12.00 Uhr in der neuen Dreifeldsporthalle im Hanseviertel (Lübecker Str. 24).