Von Kathrin Bensemann
Lüneburg. Eigentlich braucht Olga Köppen (Foto) Sonnenenergie zum Laufen. Zu warm, das gibt es für sie nicht. „Ich bin eher bereit, bei Hitze mal nicht richtig atmen zu können“, versichert sie, „Hauptsache beim Wettkampf scheint die Sonne.“ Bedingungen, auf die die Athletin der Lüneburger SV bei den Deutschen Meisterschaften für Senioren im thüringischen Leinefelde-Worbis nicht zählen konnten (13. und 14. Juli 2019). Starkregen, Blitz und Donner – alles war dabei. Der Motor von Olga Köppen lief trotzdem. Sie sicherte sich in der Altersklasse W 40 Gold über 800 Meter und Silber über 400 Meter.
Es war nicht nur das Wetter, das es den Athleten schwer machte. „Das Stadion war super klein, es gab kaum eine überdachte Fläche zum Unterstellen, der Callroom war ein offenes Regenzelt“, fasst Olga Köppen ihre Eindrücke der DM, an der mehr als 1.200 Sportler teilnahmen, zusammen. Schon nach dem Einlaufen seien sie und ihre Mitstreiterinnen klitschnass gewesen. „Das habe ich auch noch nicht erlebt, und wir waren uns einig, dass wir nicht wirklich Lust auf Wettkampf haben.“ An der Startlinie aber schaltete die 40-Jährige wie gewohnt auf Kampfmodus und lief von Beginn an vorne weg, siegte in 2:20;73 Minuten. Enger war das Feld über 400 Meter – für Olga Köppen extra Ansporn. „100 Meter vor dem Ziel hat mich die Favoritin überholt, der Abstand wurde schnell groß, aber ich bin da ran.“
Am Ende fehlten ihr nur vier Zehntel auf Siegerin Maren Schott, die früher für die Nationalmannschaft startete und Gold in Staffelwettbewerben feierte. Olga Köppen genießt solche Rennen – am Ende sprang für sie in 59:62 Sekunden sogar eine neue Bestzeit heraus. „Das wäre ohne Maren nicht möglich gewesen.“ Nun ist Pause angesagt, die Achillessehne am rechten Bein muss geschont werden. „Ich habe schon länger Probleme, konnte wenig Bahntraining machen.“ Das muss sich fix ändern, denn im September ist die Adendorferin für die Europameisterschaften der Senioren in Venedig gemeldet.