Ferienglück in Ziegenrück

51 Senioren auf Fünf-Tages-Fahrt in Thüringen

Die LSV-Touristen neben ihrem Hotel in Ziegenrück. Foto: ingrid juschkus

Von Fritz Juschkus

Der Osten Deutschlands hat viel zu bieten, für Touristen immer eine Reise wert. So starteten auch 51 Senioren zu ihrer Fünf-Tages-Fahrt nach Thüringen (2. bis 6. Juni 2014). „Ferienglück in Ziegenrück“ – mit diesem Motto hatte uns Michael Marx, der erste Diener des Hauses, in sein Hotel gelockt, und die Oldies waren von der Ankunft bis zur Abreise hellauf begeistert. Wo waren wir denn nun ? Klar, in Deutschlands fünfkleinster Stadt: Ziegenrück (720 Einwohner) im Bundesland Thüringen, direkt an der Saale und am Thüringer Meer gelegen.

Die LSV-Touristen genossen die ruhigen und sauberen Zimmer, das umfangreiche Frühstücksbuffet im Schlosskeller und das immer ausgezeichnete Vier-Gänge-Menü am Abend, bei dem vier Hauptgerichte zur Auswahl standen. Da war der „Futtertrog“ natürlich fest in LSV-Hand. Allen hat es prima gemundet. Ein Dank geht auch an den exzellenten gastronomischen Service.

An den drei Tagen wurde unter fachkundiger Leitung der Reiseleiterin Anita Nitsch die herrliche Umgebung erkundet. Am ersten Tag besuchten wir das Deutsch-Deutsche Museum im damals zweigeteilten Dorf Mödlareuth, ein Ort mit knapp 50 Einwohnern, deren innerdeutsche Grenze 41 Jahre lang durch das Dorf verlief. Unvorstellbar, wie die damalige DDR mit ihren Bürgern umging. Eine Mittagspause legten wir dann in Plauen mit der Besichtigung des Spitzenmuseums ein – nicht nur etwas für Frauen. Der Ausflug endete in der Knappmühle in Linda. Dort servierte uns eine junge Müllerin Kaffee und Kuchen und brachte uns mit Geschichten und Musik das Mühlenwesen nahe.

Der nächste Tag führte die LSV-Touristen nach Saalfeld, eine rund 25.000 Einwohner zählende Kleinstadt im Südosten Thüringens. Die Feengrotten sind ein ehemaliges Bergwerk am Rande des Thüringer Schiefergebirges. Berühmt sind die Feengrotten vor allem für ihre farbigen Tropfsteine. Die Fußkranken konnten sich die Höhlenformationen im Grottoneum als Film ansehen. Nach der Mittagspause in Saalfeld (Saale) schloss sich eine einstündige Schifffahrt auf der Bleilochtalsperre an. Mit ihren 215 Millionen Kubikmeter Stauinhalt ist sie die größte Talsperre Deutschlands. Sie wird im oberen Saalelauf zusammen mit anderen Talsperren betrieben. Nach dem Abendessen sorgte ein Alleinunterhalter für ausgelassene Stimmung.

Tagsdrauf standen wir an der Talstation der Oberweißenbacher Bergbahn. Es müssen auf einer Länge von ca. 1.390 Metern immerhin 323 Meter Höhenunterschied überwunden werden. Das wird mit einer Steigung zwischen 23,92 bis 25 Prozent bewältigt. Mit Hilfe einer Bühne wurden normale Eisenbahnwagen geschultert und fast waagerecht zu Berg und Tal gebracht. Um Energie zu sparen, fahren immer zwei Einheiten im Gegentakt, eine bergauf, die andere bergab. In der Mitte gibt es eine sogenannte Ausweichstelle. So werden fast 40 Tonnen in etwa 18 Minuten von einer Station zur anderen bewegt.

Weiter ging es nach Neuhaus am Rennweg in die Glasmanufaktur Greiner. Dort erhaschten wir einen wunderschönen Blick in die Arbeit eines Glasbläsers. Sehenswert auch die ganzjährige Weihnachtsausstellung. Zum Abschluß gab es eine Führung in die Prozellanmanufaktur Wagner & Apelt in Lippelsdorf. Den männlichen Kameraden hatte es vor allem die alte Dampfmaschine angetan (Wat is´ne Dampfmaschin ?). Am Abend unterhielten uns unsere 3 Fidelen (Christian Gern, Jürgen Kubisch und Peter Schlüter) mit neu einstudierten Liedern. Da wurde kräftig mitgesungen.

Am Freitag (6. Juni 2014) hieß es dann Abschied nehmen. Ein Abschied, der allen sehr schwer fiel, weil Hotel und Landschaft einfach toll waren. Ein Wermutstropfen: Unsere Annegret mussten wir im Krankenhaus Saalfeld zurücklassen. Auf dem Heimweg gab es noch einen Vortrag bei Kaffee und Keksen in der Keksfabrik Griesson in Kahla, verbunden mit einem großen Einkauf. Letzter Programmpunkt war ein gemeinsames Mittagessen. Das Itschenkrug-Team öffnete uns ein leckeres, deftiges Bauernbuffet. Am späten Nachmittag erreichten wir Lüneburg. Gleichzeitig möchten wir uns bei Busfahrer Klaus bedanken, der uns sicher durch enge Gassen, schmale Landstraßen und fast unpassierbaren Brücken kutschierte.

Alle waren sich einig: Wann gibt es wieder Ferienglück in Ziegenrück ?

Mauerreste in Mödlareuth. Foto: weimer
Die Hohewarte-Staumauer Foto: weimer
Grenzfahrzeuge im Deutsch-Deutschen Museum. Foto: weimer
Blick auf die Knappmühle in Linda. Foto: weimer
Warten auf das Abendessen. Foto: weimer