Von Jens Burmester
Stand vor fast einem Jahr (13. September 2023) der nördliche Teil des Naturerlebnisses Kehdingen mit seinen unendlichen Mooren und Marschflächen für die Seniorenfreizeit der Lüneburger SV auf dem Programm, so wurde jetzt das zweite Kapitel mit dem Titel „Südkehdingen“ aufgeschlagen und unter die Lupe genommen (11. September 2024). Mit Gabriele Schmoldt hatte das Organisations-Team um Fritz Juschkus und Manfred Schwenk (Marlies Gienke fehlte aus gesundheitlichen Gründen) wie 12 Monate zuvor eine erfahrene Reiseführerin, die ihre Heimat aus dem Effeff kennt. Vollgepackt mit historischen Informationen ludt sie die 47 Oldies nach dem Mittagessen im Gasthaus Heiko Sieb in Wischhafen zu einer Rundfahrt ein. Dabei erinnerte sie an die „Weihnachtsflut“ vom 25. Dezember 1717 rund um die niedersächsische Gemeinde Wischhafen im Landkreis Stade. Mehr als 10.000 Menschen ertranken seinerzeit, davon 421 Todesopfer in Kehdingen. Dabei sind noch heute Spuren dieser Flutkatastrophe zu finden.
Während der gut eineinhalbstündigen Bustour mit dem beliebten Cheffahrer Klaus Witte und seiner Frau Annegret wurde auch die Perle im Kehdinger Land angesteuert: Die Halbinsel Krautsand, die vor 48 Jahren eingedeicht wurde und am linken Ufer der Unterelbe in der Gemeinde Drochtersen liegt. Einige Senioren:innen nutzten die Gelegenheit den Anleger der Elbinsel zu besuchen mit Blick auf den zwölftlängsten Fluß Europas der Elbe und die schleswig-holsteinische Kleinstadt Glückstadt. Dabei war der dunkelblaue Himmel im nördlichsten deutschen Bundesland unübersehbar. „Wir hatten teilweise Aprilwetter. Aber zum Glück waren wir während der Regenphase entweder im Bus oder Restaurant“, so Seniorenreiseleiter Fritz Juschkus.
Danach „entführte“ Gabriele Schmoldt die reisefreudigen LSV-Touristen zur Festung Grauerort bei Abbenfleth (unweit von Stade). Dort verabschiedete sie sich und übergab das Zepter an die Verantwortlichen des gewaltigen Bollwerkes. Zwischen 1868 und 1873 wurde diese Anlage zum Schutz vor feindlichen Schiffen auf der Elbe angelegt wie es der Gästeführer Kurt von Schassen vom 1997 gegründeten Verein „Festung Grauerort e. V.“ vortrug. Dieser Klub hat es sich zur Aufgabe gemacht, die denkmalgeschützte „Burg“ zu erhalten und in den Ursprungzustand zu versetzen. In zwei Gruppen wurde in rund 80 Minuten die Festungsgeschichte spannend dargestellt, die u. a. auch als Flakgeschützstellung oder Minendepot diente. Die Oldies waren sichtlich von der ehemaligen Artillerieanlage, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870 / 71 nur bedingt einsatzbereit war, beeindruckt. Auch die Zugangsbrücke, die rund drei Meter hohe Escarpe- oder Carnot’schen Mauer, die Geschützstellungen, ein Sturmabwehrgitter oder ein Hohlgang im Inneren des Forts sorgten für bleibende Eindrücke. Nicht zu vergessen der imposante Innenhof und die Kasematten der Festung Grauerort.
Nach der atemberaubenden Führung hatten Klaus Witte und Ehefrau Annegret die prima Idee, die 47 Grand Dame und Grand Old Man mit Kaffee und belgischen Waffeln, garniert mit Sahne und Himbeer, zu verwöhnen. Der Absatz war grandios und alle total happy auf ihrer letzten Tagesfahrt in diesem Jahr. Inzwischen laufen die Planungen für die Veranstaltungen 2025. Da haben Fritz Juschkus und Seniorenmitglied Bernd Rothardt alle Hände voll zu tun. Während der rund 90 Minuten dauernden Rückfahrt machte Fritz Juschkus auf den am 9. Oktober stattfindenden beliebten Kaffeeklatsch um 15.00 Uhr im Versammlungsraum aufmerksam. Bis dahin heißt es: Ausruhen, genießen und voller Vorfreude auf´s nächste Event sein.