Alle Jahre wieder …

Von Philipp Letzgus

… machte sich die Laufabteilung der Lüneburger SV auf den Weg ins vorweihnachtliche Trainingslager. Traditionell ging es dazu in das Schullandheim Hohegeiß, ein Stadtteil von Braunlage mit etwa 1.000 Einwohnern. Auf etwa 600 Metern Höhe wollten sich die 25 Sportler/innen um Abteilungsleiter und Trainer Dennis Lauterschlag sowie Co-Trainerin Hanna Loos nicht nur den letzten Muskelkater des Jahres holen, sondern auch die Saison gemütlich ausklingen lassen.

Erwähnenswert war, dass neben vielen Neumitgliedern auch etliche befreundete oder ehemalige Athleten aus dem norddeutschen Raum die Truppe verstärkten. Dies war sicher ein weiteres Indiz für das gute Ansehen, welches sich die Läufer/innen der LSV in den vergangenen Jahren hart erarbeiteten.

Aber der Reihe nach: Das Trainingslager im Westharz begann für die meisten schon Freitagnachmittag (18. Dezember 2015) mit einer gemeinsamen Boulderrunde in Lüneburg. Nachdem sich alle auf zwei Busse – an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Malermeister Bernd Benthien aus Neuhaus für die Überlassung des zweiten Busses – und vier Pkws verteilten, traf der Konvoi um kurz nach neun Uhr im beschaulichen Zielort an. Sogleich wurde zur ersten Trainingseinheit gebeten, die in dem zur Unterkunft gehörenden Sporttrakt stattfand. Nach intensivem Lauf-ABC und zahlreichen Gruppenübungen wurden in Felix-Magath-Manier auch wieder die Medizinbälle hervorgeholt. Wer bis dato noch Reserven hatte, war spätestens nach den anschließenden Übungen hinreichend gefordert.

Der Abend endete mit einem gemütlichen Beisammensein, neben der Verköstigung regionaler und überregionaler Gerstensäfte fasste Dennis Lauterschlag die Saison aus Sicht der LSV-Sparte zusammen. Dabei fand er neben lobenden Worten für das starke Abschneiden bei zahlreichen Spitzen- und Breitensportwettkämpfen (Platz zwei der Damenmannschaft bei den Landesmeisterschaften Straße und Platz zehn der Herrenvertretung bei der deutschen Halbmarathonmeisterschaft sind hier exemplarisch erwähnt) auch Kritik an nicht immer funktionierender Kommunikation, Rückmeldung und Beteiligung.

Nach einer interessanten Diskussion über die Zukunft der Laufabteilung wurde ferner beschlossen, auch zur unmittelbaren Wettkampfvorbereitung wieder ein Trainingslager durchzuführen. Dafür zeigten sich Torsten Heitmann und Philipp Letzgus verantwortlich, auch als unmittelbare Ansprechpartner.

Der nächste Morgen (19. Dezember 2015) begann mit einer Überraschung: Trotz vier bis fünf Stunden Schlaf hatten sich alle Aktiven die Worte des „Chefs“ zu Herzen genommen und wollten bei einer gemeinsamen Schwimmeinheit zeigen, was an Ersatzwille und Beteiligung für das kommende Sportjahr zu erwarten ist. Die bis in die Haarspitzen motivierten Sportler/innen wurden aber je enttäuscht. Die Schwimmhalle war abgeschlossen, also kein Training um 6.30 Uhr. Doch man ließ sich nicht unterkriegen. Umso energischer wurde die nächste Einheit angegangen. Kraftkreis und Wandsitzen (Glückwunsch an Folke für die wahrscheinlich neue LSV-Bestmarke von mehr als sieben Minuten) waren nur das Warm-up. Es folgten nunmehr Bergsprints, Bergsprints und nochmals Bergsprints. Spätestens jetzt waren auch die letzten Teilnehmer überzeugt. Der Harz ist zwar nur ein Mittelgebirge, aber das Auf und Ab hatte doch einen sehr alpinen Touch. Nach fünf anschließenden Steigungen, selbstredend gut profiliert, war die Vormittagseinheit beendet und die anschließende Erholungsphase längst fällig.

Nachmittags stand ein lockerer 60-Minuten-Dauerlauf mit Crosscharakter auf dem Programm. Die überpünktliche Rückkehr wurde aber nicht für eine ausgedehntere Pause genutzt, sondern veranlasste die Lüneburger Athleten und Athletinnen – zur Verwunderung der übrigen Heimbewohner – dazu die restlichen Minuten bis zur vollen Stunde mit wiederholter Umrundung des Parkplatzes zu verbringen. Ein 60-Minuten-Dauerlauf dauert – frei nach Peter Greif – eben 60 Minuten und nicht nur deren 59. Der Nachmittag wurde mit einem Alternativprogramm fortgesetzt. Statt Ausflug auf den Brocken (ohne Schnee) stand ein Besuch des bekannten Weihnachtsmarktes in den Gassen von Wernigerode auf dem Programm. Nach einem fakultativen und lockeren Schwimmbad- und Saunabesuch klang der Abend im Gruppenraum aus. Zu „bemängeln“ wäre, dass die nach den Erfahrungen des Vorjahres erhöhten Bierreserven dieses Mal nicht „vernichtet“ werden konnten, wohl auch ein weiteres Zeichen dafür, dass der Sonnabend für alle Beteiligten mehr als anstrengend war. Auch Sonntagmorgen (20. Dezember 2015) begann mit einer Absage der 6.30-Einheit. Das spät abendliche Verschließen des Sporttraktes war wohl der einzige Kritikpunkt an dem sonst gelungenen Aufenthalt im Schullandheim Hohegeiß. Verpflegung, Unterkunft und Organisation waren in der gewohnt soliden Qualität. Die abschließende Laufeinheit führte über Stock und Stein zu einer ungenutzten Straße. Auch hier durften sich alle mit der gebotenen Steigung auseinandersetzen und feststellen, dass Training im Gebirge doch etwas anderes ist.

Einen guten Muskelkater und um zahlreiche Erfahrungen reicher, ging es abschließend in das Erlebnisbad Bad Sachsa. Die LSVer nutzen die Weihnachtsfeiertage zur Regeneration, um in 2016 mit der dann positiven Wirkung des Trainingslagers zu neuen Hochleistungen durchzustarten.

Die LSV-Athleten hatten allesamt viel Spaß im Trainingslager. Foto: nh