Warum die Freie Sportvereinigung Lüneburg (FSL) und der Hagener Sportverein (HSV) von 1933 bis 1945 keinen Sportbetrieb durchführen konnten, ergaben sich aus Verordnungen und Beschlüssen. Am 30. Januar 1933 kam es zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, Adolf Hitler wurde Reichskanzler. Vier Wochen später, am 28. Februar 1933, wurde eine Verordnung „zum Schutz von Volk und Staat“ erlassen, die zum Verbot der Arbeiter-Sportverbände und ihrer Vereine führte. Über das Verbot der Lüneburger Arbeitsportvereine ATL, FSL, HSV, Goseburger Sportverein, Kraftsport Lüneburg und Arbeiter-Radfahrer-Bund „Solidarität“ findet sich in den „Lüneburgschen Anzeigen“ keine Notiz.
Das Volkshaus (Schröderstr. 16) war bis 1933 politischer und kultureller Treffpunkt der Arbeiterschaft. Es war das Vereinslokal der Arbeitervereine. Dort wurden sportliche und festliche Veranstaltungen durchgeführt.
Aufgrund Widerstandstätigkeit im Dritten Reich wurden mehrere Sozialdemokraten in Lüneburg verhaftet. Einer von ihnen war Hermann Niemann, der Pionier der FSL. Der am 8. Dezember 1882 geborene Niemann und spätere Schuhmacher wurde am 17. Mai 1935 beim Verteilen von Flugblättern verhaftet und in das Lüneburger Gerichtsgefängnis gesperrt. Am 2. Oktober 1935 kam er in das Untersuchungsgefängnis Berlin Alt-Moabit. Sechs Tage später das Urteil: Zwei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust. Diese Haft verbrachte Hermann Niemann im Zuchthaus Celle. Nach seiner Entlassung wurde Niemann bei seiner Ankunft auf dem Lüneburger Bahnhof von zwei „Gestapo“-Leuten sofort als „Schutzhäftling“ festgenommen und später in das Konzentrationslager Sachsenhausen (heutiges Bundesland Brandenburg) deportiert. Dort starb Hermann Niemann am 3. März 1940 (siehe Vereinschronik).