Mitgliedergewinnung für KSB das A und O

Vertreter aus 20 KSB-Vereinen fanden sich im "Casino" des VfL Lüneburg zur Veranstaltung "Mitgliederentwicklung im KSB Lüneburg" ein. Foto: jb
Mathias Heidbrock (TuS Erbstorf), Horst Karjoth (TSV Radbruch) und Raphael Wehnert (VfB Fallersleben | v. l.) sprachen über Erfahrungen der Mitgliederentwicklung ihres Vereins. Foto: Dalila Pepic / KSB Lüneburg
Simon Zimmermann (stehend am Rednerpult) erläuterte die Vereinsstruktur im KSB. Foto: jb

Die KSB-Vorstandsriege blickt optimistisch nach vorn

Vertreter aus 20 Vereinen im Dialog mit dem KSB-Team – welche Rahmenbedingungen unterstützen den Prozess zur Mitgliederentwicklung ?


Von Jens Burmester

„Die Vereine im KSB Lüneburg haben 2022 wieder mehr neue Mitglieder gewonnen. Das ist großartig und hierfür gebührt allen Aktiven in den Sportvereinen höchste Anerkennung.“ Mit dieser Lobeshymne stimmte KSB-Chef Philipp Meyn die anwesenden Vereinsvertreter:innen auf die Veranstaltung „Mitgliederentwicklung im KSB Lüneburg“ ein (25. April 2023). Leider fanden Abgesandte aus nur 20 Vereinen von den aktuell 152 Vereinen im Kreissportbund Lüneburg (KSB) den Weg in das „Casino“ des VfL Lüneburg im Lüneburger Stadtteil Hanseviertel. Von der kleinen, illustren Runde war das KSB-Trio um Philipp Meyn, Geschäftsführerin Susanne Pöss und Sportreferentin Anke Frommann hellauf begeistert und sah es als zentrale Aufgabe, den Mitgliedsvereinen bei der Umsetzung des positiven Trends aktiv zu unterstützen. Als Dachorganisation des Sports betonte der KSB-Vorsitzende: „Das Dach muss für alle Vereine krisenfest gebaut sein. Und sie können sicher sein, dass es auch so ist. Als KSB sehen wir die Mitgliedergewinnung als wichtiges Ziel an“.

Mit einem sog. Impulsvortrag zur Mitgliederentwicklung sollte Christa Lange, Abteilungsleitung Sportentwicklung beim Landessportbund Niedersachsen (LSB), zur aktuellen Situation der Sportvereine Stellung beziehen. Jedoch war sie kurzfristig verhindert, so dass Simon Zimmermann, Projektleitung Mitgliederentwicklung beim LSB, für Christa Lange einsprang und souverän und detailliert mit Hilfe eines Beamers die Zahlen sowohl beim LSB als auch KSB darlegte. Er machte deutlich, dass von 2012 bis 2023 ein kontinuierlicher Rückgang an Mitgliedern zu verzeichnen ist. In den Jahren 2022 und 2023 konnte man einen Zuwachs von 521 Mitgliedschaften im LSB verzeichnen.
9.171 Mitgliedsvereine mit rund 2,5 Millionen Mitgliedschaften, 47 Sportbünde und 61 Landesfachverbände stellen augenblicklich den LSB dar. Demgegenüber weist der KSB 152 Vereine mit rund 46.000 Mitgliedern und 13 Fachverbänden aus.

Mit Spannung erwarteten Alle das Podiumsinterview unter dem Motto „Gelungene Praxis in Sportvereinen“ mit den Vereinen TuS Erbstorf (667 Mitglieder), TSV Radbruch (555 Mitglieder) und VfB Fallersleben (rund 6.000 Mitglieder), einem Stadtteil von Wolfsburg. Live stellten Mathias Heidbrock (Vorsitzender TuS Erbstorf), Horst Karjoth (Vorsitzender TSV Radbruch) und Raphael Wehnert (VfB-Verwaltungsleitung) ihren Klub vor, strotzten nur so vor Elan und nannten Beispiele für eine gelungene Vereinsarbeit. So wies der VfB-Verwaltungsleiter auf das vereinseigene Fitness-Studio und die Einfeldsporthalle hin, während Horst Karjoth vor sieben Jahren eine Umfrage in der Radbrucher Bevölkerung unternahm. Er wollte gerne wissen, welche Sportangebote in der Bürgerschaft der Gemeinde Radbruch favorisiert werden. Letztendlich stehen im TSV Radbruch Gesundheits- und Reha-Sport ganz oben auf der Agenda sowie aus dem Vereinssportprogramm „Silvayoga, Parkour, Bogenschießen und Leichtathletik“. Mathias Heidbrock konnte vermelden, dass beispielsweise die Tennisabteilung trotz „Corona“-Zeit neue Mitglieder gewann. Draußen an frischer Luft wurde geübt, auch andere Akteure aus verschiedenen Sparten hatten während der „Covid-19-Pandemie“ den Weg übergangsweise zum Open-Air-Tennis gefunden, um überhaupt zu trainieren. Aufmerksam verfolgten die Delegierten den Wortschwall der Drei. Da gab es für den einen oder anderen Abgesandten wahrlich inspirierende Ansätze.

Im Rahmen eines moderierten Austausches mit den Vereinsvertreter:innen im Dialog mit dem KSB-Team erarbeiteten sie in vier Gruppen Erfolgsfaktoren, erfolgsversprechende Ideen zur Mitgliedergewinnung und beantworteten gemeinsam die Frage: Welche Rahmenbedingungen unterstützen uns in unserem Prozess zur Mitgliederentwicklung ? Dabei waren neue Sportangebote, Bedürfnisse erfragen, aktiv auf Menschen zugehen, engagierter Vorstand, Digitalisierung, Fördermittel, Engagement, Übungsleiter und Freiwillige gewinnen, Offenheit für neue Zielgruppen, Aktionstage, soziale Medien, Sportstätten oder Medienpartner wesentliche Argumente. Während des Gedankenaustausches wurde deutlich, dass u. a. neue Übungsleiter:innen zu finden, ein schwieriger Akt ist. Beruf, Zeit und Familie sind oftmals nicht in Einklang zu bringen. Dennoch blicken die Vereinsvertreter optimistisch in die Zukunft, auch wenn es hier und da Probleme geben sollte.

Im Leistungssportfolio des KSB wirbt die Dachorganisation des hiesigen Sports auch für die Sensibilisierung gesellschaftlicher Themen wie beispielsweise Sport gegen Rassismus, die Förderung von Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten in Schulen, Kitas und Sportvereinen, die Unterstützung bei Integrations- und Inklusionsprojekten, Informationen und Beratungen zur Fördermitteln oder die sportpolitische Lobbyarbeit (z. B. mit Stadtrat und Kreistag).