Laufabteilungsleiter Dennis Lauterschlag blickt trotz „Corona“ optimistisch für seinen Sport nach vorne
Von Jens Burmester
Lüneburg. Sieben Wochen herrschte gähnende Leere auf der Vereinsanlage der Lüneburger SV an der Schützenstraße 31 – in absehbarer Zeit könnte dort wieder Bewegung ins Spiel kommen: Nachdem die 44. Konferenz der Sportminister aller 16 deutschen Bundesländer jüngst tagte, gaben sie grünes Licht für Lockerungen im Sport, zumindest für den Outdoor-Bereich zu dem auch das Laufen gehört.
„Endlich ein festes Datum, an dem man sich orientieren kann“, hatte sich Dennis Lauterschlag, Leiter der Laufabteilung bei der Lüneburger SV, gewünscht. Er begrüßt die Entscheidung des Landes, die Sportanlagen ab Mittwoch zu Trainingszwecken zu öffnen – vor allem für seine Leistungssportler wie etwa Lara Predki und Mattis Dietrich, die auf den Mittelstrecken erfolgreich sind. „Es muss wieder losgehen, die letzten Wochen im Wald sind nicht zu vergleichen mit den Einheiten auf der Bahn“, gibt Dennis Lauterschlag zu Bedenken. Auch, wenn viele Wettkämpfe inzwischen abgesagt sind – zuletzt noch alle geplanten Norddeutschen Meisterschaften des NLV – sei die Motivation unter Echtbedingungen eine ganz andere. „Und man ist endlich wieder im Team zusammen.“
Lauftraining mit dem nötigen Mindestabstand ist in den Augen des LSV-Trainers auf jeden Fall machbar – etwa indem die Athleten nicht gemeinsam, sondern einzeln und zeitverzögert starten. „Die Bahn ist breit genug, so dass man beim Überholen durchaus genug Platz zum anderen hat“. Gegenseitig pushen könnten sich seine Läufer dennoch. „Das geht statt auf die üblichen 20 Zentimeter auch auf zwei Meter Distanz zueinander. Der Wettstreit ist trotzdem da.“ Er denkt auch darüber nach, die Läufer in Gruppen einzuteilen, die an unterschiedlichen Tagen trainieren.
Um allerdings dem Vorstand der Lüneburger SV ein überzeugendes Konzept für die Rückkehr ins Training vorlegen zu können, bleiben für den 34-Jährigen viele Fragen offen. Er ist gespannt, welche Vorgaben vom Niedersächsischen Leichtathletikverband (NLV) und vom Landessportbund kommen. „In welcher Größenordnung dürfen wir trainieren und was ist, wenn meherere Vereine ein Trainingsgelände nutzen ?“ fragt sich Lauterschlag, der mit seinen Athleten zweimal die Woche auf der Bahn in Oedeme trainiert. Hier trainieren parallel auch Triathleten oder Fußballer. „Ich würde mir wünschen, dass dafür die Vereine und Trainer ein Konsens schaffen, wie das unter Corona für alle weiter möglich ist.“
LSV-Vereinschef Sebastian Paepke sieht von seinen neun Abteilungen nur eine Sparte, die derzeit im wahrsten Sinne des Wortes „im Rennen“ ist: Laufen. „Die Laufabteilung ist coronabedingt zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur die einzige, die den Trainingsbetrieb unter strenger Einhaltung der vorgegebenen Auflagen der Landesregierung und des Beschlusses der Sportministerkonferenz der Länder wieder aufnehmen kann. Für alle anderen Sparten gilt nach wie vor eine Pause. Wir müssen die Entscheidungen der Kanzlerin, des DOSB und Landessportbundes am 6. Mai abwarten.“
(Quelle: Landeszeitung – Ausgabe vom 4. Mai 2020)