Trainerlegende Iwan Witenbek schnürte extra die Fußballschuhe und zeigte eine prima Leistung
Von Jens Burmester
Lüneburg. Mal eben rund 600 Kilometer mit dem Pkw von seinem Heimatort Karlsruhe gen Norden Richtung Lüneburg auf sich zu nehmen, muss bei den heutigen drastischen Spritpreisen gut überlegt sein. Für seinen Lieblingsverein Lüneburger SV sprang Iwan Witenbek dennoch über seinen Schatten und gab „Gas“, um die Fußballkameraden seines Klubs aufzusuchen. Und die waren hellauf begeistert über seine Anwesenheit. Die Wiedersehensfreude kannte keine Grenzen. Und der Vorstand setzte noch einen oben drauf: Klubboss Ralf Pagels und Ehrenvorsitzender Manfred Schestak zeichneten die 1. Fußballherrenmannschaft nach ihrem letzten Spiel in der 1. Kreisklasse gegen MTV Treubund Lüneburg II auf dem Sportplatz Zum Hasenburger Grund (22. Mai 2022) für eine grandiose Saison mit der Vereinsehrennadel aus. „22 Siege, zwei Unentschieden und keine Niederlage ist eine aussergewöhnliche sportliche Leistung, die entsprechend gewürdigt werden muss“ lobte der 47-jährige Vorsitzende die Elf um das Trainergespann Hüsa Sönmez und Alexander Gauk.
Im letzten Punktspiel der 1. Kreisklasse Nord (Aufstieg) gegen Gastgeber MTV Treubund Lüneburg II ging es für die 1. Fußballherrenmannschaft der Lüneburger SV um nichts mehr. Trotz der souveränen Meisterschaft und den perfekten Aufstieg in die Kreisliga nach sechs Jahren Pause hieß es im Team des Trainerduos Hüsa Sönmez und Alexander Gauk: Die siegreiche Spielbilanz nicht durch Nachlässigkeit einen Makel aufzusetzen, sondern vollkonzentriert die Begegnung anzugehen. Und so verabschiedete sich das LSV-Team mit einem knappen 3:2-Sieg nach vier Jahren aus der 1. Kreisklasse und freut sich ab der Saison 2022 / 2023 in der achten Liga aufzulaufen. Torschützen für die Gäste waren Dilxas Sönmez (8. | 35.) und Fußballobmann Marfin Yaku (90.).
Nicht nur Hüsa Sönmez schnürte sich die Fußballschuhe und nahm das Zepter auf dem Spielfeld ab der 73. Minute in die Hand, nachdem sein Neffe Dilkas Sönmez auf die „Bank“ wechselte, auch der ehemalige, langjährige Spieler und Coach Iwan Witenbek zog sich das Trikot mit der Nummer 34 über. Der 39-jährige, seit 1996 fest verbunden mit den Vereinsfarben Rot und Schwarz, ließ es sich nicht nehmen, mit seinen Kameraden gemeinsam gegen Treubund spielerische Akzente zu setzen und ein temporeiches Spiel abzuliefern. Das ist Allen bestens gelungen, schließlich sollte die „weiße Weste“ nicht befleckt werden. Iwan Witenbek zeigte nach seiner Einwechslung in der 63. Minute für Adel Pepic, was in ihm steckte und hätte beinahe mit einem Kopfball in der 75. Spielminute sogar den Führungstreffer für seinen Stammverein an der Schützenstraße 31 in Lüneburg erzielt, nachdem die Gastgeber vier Minuten zuvor den 2:2-Ausgleich markierten.
Apropos Iwan Witenbek: Als 2010 nach zwei Jahren fußballloser Zeit und der gescheiterten „Ehe“ mit LSK / Hansa der Ball wieder im Integrationsverein rollte, startete er zusammen mit Alexander Gauk im August in der vierten Kreisklasse. Das Duo arbeitete sich mit der Mannschaft stetig in die nächst höhere Spielklasse. Acht Jahre später, also 2018, war für Iwan Witenbek als Spieler endgültig Schluss. Mehr als 200 Partien absolvierte der 39-Jährige in 22 Jahren aktiver Zeit. Er heiratete seine Ina und zog in das drittgrößte deutsche Bundesland Baden-Württemberg, genauer gesagt in die rund 308.000 Einwohner zählende Stadt Karlsruhe, ebenfalls drittgrößte City des Bundeslandes. Eigentlich wollte er an der verdienten Mannschaftsfahrt nach Swienemünde (Westpommern / Polen) teilnehmen, doch berufliche Gründe als Kfz-Mechatroniker machten dem sympathischen Sportler einen Strich durch die Rechnung. Dennoch eines bleibt: Iwan Witenbek wird trotz der weiten Entfernung den Kontakt zur Lüneburger SV für immer aufrechterhalten. „Schließlich bin ich mit Leib und Seele LSVer“ machte Iwan Witenbek unmissverständlich deutlich. Das zeigt, wie verbunden und kameradschaftlich das Verhältnis zum derzeit neuntgrößten Stadtverein im Kreissportbund Lüneburg ist.