Altmeister geht – Duo trimmt Nachwuchs

Von Jens Burmester

Lüneburg. Der Kapitän geht von Bord, das Schiff steuert nun mit einem Trainer-Duo in die Zukunft: Adelina Strauch und Musa Bisultanov werden ab 1. Mai 2018 das Ruder in der dann 20 Jahre bestehenden Ringerabteilung der Lüneburger SV übernehmen.

Altmeister und Diplom-Sportlehrer Wladimir Chudjakow, der 1998 diese Sparte mit ins Leben rief, ist dann 66 Jahre und möchte sich auf sein Altenteil zurückziehen. „20 Jahre Training und Wettkämpfe sind genug. Bis Ende April werde ich noch weitermachen. Ich fühle mich zwar noch fit, aber dann ist endgültig Schluss. Ich freue mich für Adelina und Musa, würdige Nachfolger gefunden zu haben, die das Ringen fortführen“, betont Chudjakow mit einem lächelnden und einem weinenden Auge, der zudem ein exzellenter Lehrmeister und Kenner seines Faches ist. Schließlich wurde der Noch-Cheftrainer 1974 mit gerade einmal 22 Jahren russischer Meister im griechisch-römischen Stil.

Der Vorstand der Lüneburger SV ist froh, mit der 18-jährigen Adelina Strauch und dem 45-jährigen Musa Bisultanov zwei Übungsleiter zu haben, die ihr Handwerk verstehen. Das zeigt auch die sportliche Bilanz der beiden Athleten. 2014 ging für Musa Bisultanov ein Traum in Erfüllung: Er wurde der erste Deutsche Meister in der Vereinsgeschichte, ein Jahr später heimste Adelina Strauch den Titel Norddeutsche Meisterin ein, sorgte auch auf Landesebene für Top-Platzierungen, und 2016 verteidigte der jetzige Co-Trainer wiederum seinen Freistil-Titel bei den German Masters in München-Freising. Mehr als 1.000 Kämpfe bestritt Musa Bisultanov in seinem Ringer-Leben, und das begann im Teenager-Alter von 14 Jahren in seiner Heimat Tschetschenien. Also, beste Voraussetzungen für ein optimales Training und intensive Vorbereitungen auf die Wettkämpfe.

Durch ihren Bruder Georgij, der seit vielen Jahren erfolgreich auf der 12 mal 12 Meter großen Matte ebenfalls auf Landesebene für die LSV kämpft, fand Adelina Strauch den Weg zum Verein. Sie wird dann die Minis, Musa Bisultanov, der auch zur Sportlerwahl 2014 in Hansestadt und Landkreis Lüneburg nominiert war, die Jugend und Erwachsenen trainieren.

„Wir bedauern Wladimirs Rückzug, zollen ihm aber höchsten Respekt, was er für die Ringerabteilung unseres Vereins geleistet hat und sind erfreut, dass er weiterhin die Treue zu seinen Mattenkämpfern hält“, betonen übereinstimmend LSV-Vize Jens Dömeland und Ex-Integrationsbeauftragter Jens Burmester, der ihn seit Gründung der Sparte bis heute begleitete.

Wie fing alles an ?

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Kaltenmoor war seinerzeit auf der Suche nach einem Verein. Zwischen den Stadtteilen Neu Hagen und Kaltenmoor liegt die Vereinsanlage der Lüneburger SV (LSV). Und so nahm die Awo Kontakt mit dem Klub, genauer gesagt, mit Günter Dammann, der 1998 Vereinsmitglied war und beste Verbindungen zu Sport, Politik und Wirtschaft hatte, auf. Dammann war bereits von 1990 bis 1992 LSV-Vize, von 1994 bis 2001 stellvertretender Landrat, „Motor“ für das Bundesprogramm „Sport gegen Gewalt“ (2001) und Stützpunktleiter für Integration beim Landessportbund Niedersachsen von 2004 bis 2007.

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Wladimir Chudjakow (l.) sagte 2018 Doswidanja, Adelina Strauch und Musa Bisultanov folgten ihm. Foto: A/jb