Von Jens Burmester
Gelenau / Lüneburg. Wladimir Chudjakow würde mit erhobenen Hauptes auf Musa Bisultanov schauen. Dem Gründungsmitglied der Ringersparte der Lüneburger SV blieb es jedoch leider verwehrt, seinen Athleten zum inzwischen sechsten Titel als Deutscher Meister zu gratulieren. Denn vor drei Jahren starb der russische Meister im griechisch-römischen Stil von vor heute 49 Jahren. „Ich bin Wladimir sehr, sehr dankbar, dass ich unter seiner fachlichen Leitung als Trainer viel mit auf dem Weg als Mattenkämpfer bekam“, erinnert sich Musa Bisultanov.
Zurecht kann man dem LSV-Aktiven, der nach dem Tod von Wladimir Chudjakow ohne Wenn und Aber das Traineramt in der Ringerabteilung übernahm, als Ringer-König bezeichnen. Denn was der Tschetschene sportlich im Integrationsverein erreichte, schaffen nur wenige. Mit Engagement, Kameradschaft, Ehrgeiz, Siegeswillen und die geniale Freude an der Kampfsportart brachten ihn sehr oft aufs Treppchen. Eine Urkunde nach der anderen nahm Musa Bisultanov in Empfang. Während der „Corona“-Pandemie gaben er und seine Spartenmitglieder nicht auf. Wenn schon nicht in der Sporthalle trainiert werden durfte, so versuchte man sich an frischer Luft irgendwie mit dieser Sportart durchzuhangeln. Mit Erfolg. Seit langem geht es wieder bergauf.
Während andere Athleten mit 50 Jahren den wohlverdienten „Sport-Ruhestand“ genießen, lebt Musa Bisultanov von der Ringerabteilung der Lüneburger SV weiterhin für seine Kampfsportart. Und das sollte sich positiv auszahlen. Bei den German Masters im sächsischen Gelenau (Erzgebirge) holte der 50-jährige LSV-Mattenkämpfer seinen sechsten Titel als Deutscher Meister im Freistil in der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm (16. / 17. Juni 2023). „Mir haben die beiden Tage dieser Veranstaltung viel Kraft und einen Gewichtsverlust von fast sechs Kilogramm gekostet. Aber ich bin überglücklich wieder auf dem Treppchen gestanden zu haben“, freute sich der gebürtige Tschetschene, der seit 18 Jahren dem Integrationsklub angehört.
Im Finale bezwang Musa Bisultanov Alexander Remel (Goldene Matte e. V. Siegen) durch einen Schultersieg. Dabei sah es zunächst um den LSV-Trainer gar nicht so rosig aus. Er lag bereits mit 0:2 zurück. Nach diesem Weckruf und den Titel vor Augen zeigte er dem begeisterten Publikum im Sportareal „Erzgebirgeblick“ seine Ringerqualitäten und konnte am Ende dennoch jubeln.
Zudem wurde Musa Bisultanov kampflos Erster im griechisch-römischen Stil. „Da ich als Doppelstarter, also für Freistil und griechisch-römisch, mich anmeldete, wurde mir diese Platzierung verliehen, da es keine weiteren Meldungen für griechisch-römisch gab. Das ist recht ungewöhnlich. Über diese Urkunde bin ich auch stolz“, betonte Musa Bisultanov.
Nach 2014, 2015, 2016, 2018 und 2022 sahnte er nunmehr den sechsten Titel ab. Musa Bisultanov war somit am 31. Mai 2014 der erste Deutsche Meister in der Vereinsgeschichte.
Diese Auszeichnung holte er sich bei den German Masters in München-Freising. Ein Jahr später verteidigte er seinen Titel erfolgreich in Gelenau (Sachsen), 2016 wiederum in München-Freising, 2018 erneut in Gelenau und 2022 im bayerischen Aschaffenburg. Herzlichen Glückwunsch, Musa !